Zusammenfassung

Abstract in Deutsch

Das Buch behandelt die Hypothese, dass der richtig gelebte christliche Glaube positive Folgen hat.

Der Autor hat dazu  über 3000 einschlägige wissenschaftliche Aufsätze und Bücher näher analysiert und einzeln qualitativ bewertet  (nachzuprüfen in verschiedenen Dateien, verfügbar zur Ansicht und zum Download auf der Internetpräsenz des Autors –horstfix.de). Die Operationalisierung dessen, was als positiv gelten soll, wird ausführlich behandelt ebenso wie die Definition des Glaubens und andere wichtige Qualitätsmerkmale von Untersuchungen (Größe der Stichprobe, Kontrolle von anderen Einflussfaktoren, Messung von Kausalität), so dass die Ergebnisse einen ziemlichen Grad an Sicherheit haben. Bewertet wurden fünf größere Bereiche: subjektives Wohlbefinden, Gesundheit/Sterblichkeit, Geburtenhäufigkeit, pro- und antisoziale Einstellungen und Verhalten.

Der gelebte christliche Glaube hängt positiv mit positiven Affekten in 80 % der Bewertungen, mit Gesundheit in 66 %, mit Geburtenhäufigkeit in 82 % und mit Prosozialität in 81 % zusammen, negativ mit negativen Affekten in 64 % der Bewertungen, mit Sterblichkeit in 80 % und Kriminalität in 74 %. Der kleine noch übrigbleibende Rest von 18 % bis 36 % enthält vor allem nichtsignifikante Korrelationen, negative sind insgesamt selten.

Wichtig ist: es gibt also einen positiven Zusammenhang, er ist häufig vorhanden, signifikant und  – so ergeben weitere Analysen, Beobachtungen und Folgerungen – mit einiger Sicher-heit als kausal anzusehen, aber er ist eher schwach ausgeprägt. Hier beginnt nun eine tiefere Analyse: es wird versucht, zu erklären, warum der Glaube eine schwache (manchmal auch keine oder  eine negative)  Wirkung hat bzw. implizit: unter welchen Bedingungen er eine stärkere hätte. In Anlehnung an Max Weber werden die in idealtypischer Weise aufgefassten Konzepte von falscher Interpretation (der für den Glauben maßgeblichen Offenbarung), fehlender Balance (einzelner Glaubensitems),  Kontamination (Beeinflussung durch nicht gemessene Faktoren) und das kaum untersuchte Faktum der Erblichkeit von Verhalten beschrieben und in ihrem Nutzen für die Erklärung der Stärke des Zusammenhangs von Glaube und Positivität untersucht. Die sich dabei ergebende Erkenntnis ist (empirisch allerdings nicht so gut abgesichert wie der Zusammenhang an sich), dass der Glaube – wie die Hypothese lautet – zwar positive Folgen hat, jedoch nicht (gleich stark) in jeder Form, sondern vor allem dann, wenn er der richtig gelebten (und richtig gemessenen), allerdings für den Gläubigen (so die christliche Offenbarung) prinzipiell nicht erreichbaren, idealen Form, die die Schwächen des Menschen (die Gläubige und Nichtgläubige gleichermaßen beeinflussen) überwinden würde, soweit als möglich nahe kommt.

Diese ideale Form des Glaubens kann von den Gläubigen niemals –aufgrund der menschlichen Schwäche –  perfekt gelebt werden, es kann nur immer wieder neue Versuche dazu geben, je erfolgreicher, desto mehr mit positiven Folgen (die in der Summe, im Durchschnitt, dann nicht so stark ausfallen)

Ein letztes, aber wichtiges Kapitel, befasst sich mit den grundsätzlichen Einwendungen gegen das bisher Ausgeführte. Die in  Bezug auf Wissenschaftlichkeit grenzwertige  Vorgehens-weise der Kritiker wird aufgezeigt, gleichzeitig aber versucht, ihre Einwände unabhängig davon zu formulieren und zu prüfen. Unrepräsentative Stichproben, fehlende Kontrolle von Persönlichkeitsfaktoren, „overreporting“ (die Gläubigen übertreiben bei Befragungen ihre Frömmigkeit), Statistikprobleme, Bevorzugung der eigenen Glaubensgemeinschaft statt Altruismus, selbstdarstellerische Antworten aus Gründen sozialer Erwünschtheit, Täuschungswirkung von religiösen Stereotypen, Wirkung des Glaubens nur in nichtsäkularen Gesellschaften, Überlegenheit sogenannter säkularer Gesellschaften gegenüber religiösen,  Kurvilinearität (Atheisten oder von ihrer jeweiligen Weltanschauung Überzeugte mit ebenso viel Positivität wie Gläubige, die Mittelgruppe der Unsicheren, Halbüberzeugten dagegen mit weniger positiven Ergebnissen, – ersteres falsch, letzteres richtig), religiöses Verhalten als Schein: „eigentlich“ wirkt  im Glauben nur das Säkulare (im Kirchgang beispielsweise nur die weltlich motivierte Gemeinschaft) – all das soll „in Wahrheit“ die Ursache für den gefundenen Zusammenhang sein, ist es aber, wenn es genauer überprüft wird, nicht (oder existiert des Öfteren überhaupt nicht in der behaupteten Weise). Auch das zurecht monierte Messproblem, dass in vielen Untersuchungen Atheisten nicht separat analysiert werden, erweist sich am Ende als irrelevant, die Zusammenhänge stellen sich bei Nichtgläubigen nicht anders dar. Die „neuen“ Atheisten (von den Kritikern den „alten“ Atheisten gegenübergestellt, die bekanntermaßen viel Unheil anrichteten und noch anrichten), den Gläubigen angeblich in Bezug auf Positivität überlegen, existieren wohl kaum in der dargestellten idealisierten Weise und sie tendieren eher wie die alten zu Verabsolutierung und negativ wirkender Ideologiebildung. Sie durch Neudefinition dessen, was als positiv gelten soll, zu den besseren Menschen zu machen, erzeugt zum einen eine Autokorrelation (das, was die neuen Atheisten als positiv ansehen, wird als Maßstab genommen, so dass diese gar nicht anders können, als sich „positiv“ zu verhalten), zum andern sind die neuen positiven Items nachweisbar nicht positiv. Auch diese Aussagen sind empirisch nicht so gut abgesichert wie der Anteil positiver Zusammenhänge in der Gesamtheit der Studien, weshalb auch hier immer wieder der Status der Erkenntnisse in Bezug auf ihre faktische Gültigkeit geprüft und offengelegt wird.

Insgesamt wird also nicht nur ein Zusammenhang (auch gegen vielerlei Kritik) festgestellt, sondern auch noch seine geringe Stärke (oder auch teilweise Nichtexistenz) näherungsweise erklärt.

Fazit: Die Hypothese – der richtig gelebte christliche Glaube hat positive Folgen – kann nun vorläufig als relativ gut bestätigt gelten, was weiteren Forschungsbedarf, gerade bei den Erklärungsversuchen und der Behandlung kritischer Einwände, natürlich nicht ausschließt.

Dass das Thema des Buches von allgemeinem und wissenschaftlichem Interesse ist, lässt sich – angesichts von häufigen Diskussionen in der Öffentlichkeit und  Bibliotheken voller Literatur zu Schaden und Nutzen des Glaubens – kaum bestreiten. Es gibt im deutschen Sprachraum so weit mir bekannt ist noch nichts Vergleichbares, was die Datengrundlage (Zahl der analysierten Studien) und ihre empirische Bearbeitung (Beschreibung der Untersuchungen, nachzulesen in den verschiedenen Dateien, die auf der Internetpräsenz des Autors zu finden sind; Messung ihrer Qualität; das Buch übertrifft darin meines Erachtens auch die amerikanischen Werke zum Thema, z.B. von Harold Koenig) angeht und weniger noch (das gilt nun auch im internationalen Maßstab), was die tiefergehende Analyse der Schwäche des Zusammenhangs (incl. Nichtsignifikanz oder Negativkorrelation) oder die Kritik an den Fundamental-Kritikern dieser Hypothese (an deren unzuverlässigen Methoden, falschen Behauptungen und unzureichender Argumentation) und die Analyse ernstzuneh-mender Kritikpunkte (die sich am Ende aber teilweise als irrelevant erweisen oder mit ziemlicher Sicherheit widerlegt werden können) betrifft.